Bootsführerschein Sehtest: Alles, was Sie wissen müssen

Bevor Sie das Ruder übernehmen dürfen, müssen Sie für Ihren Bootsführerschein einen Sehtest absolvieren. Dieser kurze Test stellt sicher, dass Sie Entfernungen richtig einschätzen und Signale klar erkennen können – ein wichtiger Sicherheitsfaktor auf dem Wasser. Obwohl er einfach klingt, gibt es einige typische Stolperfallen. Hier erfahren Sie in wenigen Absätzen, welche Anforderungen gelten, wie der Ablauf aussieht und wie Sie sich optimal vorbereiten können.

Wichtigste Fakten auf einen Blick:

• Der Sehtest ist Teil der offiziellen Tauglichkeitsuntersuchung für den Sportbootfüherschein.
• Geprüft werden Sehschärfe, Farbsehen und Blickfeld.
• Sie können ihn bei einem Augenarzt, einem Betriebsarzt oder einem zugelassenen Optiker durchführen lassen.
• Auch mit Brille oder Kontaktlinsen können Sie bestehen – bringen Sie Ihre Sehhilfen mit.
• Bei Nichtbestehen darf die Prüfung erst nach erfolgreichem erneuten Test abgelegt werden.

Warum ist ein Sehtest für den Bootsführerschein vorgeschrieben?

Stellen Sie sich vor, Sie navigieren durch einen engen Hafen und können die Abstände zu Steg und anderen Booten nicht einschätzen – die Risiken wären enorm. Aus diesem Grund fordert der Gesetzgeber vor der Ausstellung des Bootsführerscheins einen Nachweis über ausreichendes Sehvermögen. Die Untersuchung ist in der Tauglichkeitsbescheinigung verankert, die nicht älter als ein Jahr sein darf. Mit einem gültigen Attest stellen Sie sicher, dass Sie Schifffahrtszeichen, Lichter und andere Schiffe rechtzeitig erkennen und so sicher unterwegs sind.

Was wird beim Bootsführerschein‑Sehtest geprüft?

Der Sehtest für den Sportbootfüherschein geht über den einfachen Führerschein‑Sehtest hinaus. In der Regel umfasst er drei Bereiche:

• Sehschärfe: Sie lesen Zahlen oder Buchstaben auf einer Tafel in unterschiedlicher Größe, sowohl mit beiden Augen als auch getrennt. Die Mindestanforderung liegt bei 0,7 pro Auge. Wenn Sie eine Brille oder Kontaktlinsen nutzen, müssen Sie diese beim Test tragen.
• Farbsehen: Beim Navigieren spielen Farben eine große Rolle. Deshalb wird Ihr Farbsinn mithilfe von Ishihara‑Farbtafeln überprüft. Dabei müssen Sie Zahlen erkennen, die sich aus unterschiedlich farbigen Punkten zusammensetzen. Bestehen Sie diesen Test, weisen Sie nach, dass Sie Ampeln, Lichter und Schifffahrtszeichen korrekt zuordnen können.
• Gesichtsfeld: In einigen Praxen wird zusätzlich das Gesichtsfeld getestet. Dabei schaut der Prüfer, ob Sie Gegenstände oder Lichter auch im peripheren Sichtbereich wahrnehmen. Ein gutes Gesichtsfeld hilft Ihnen, andere Boote rechtzeitig zu erkennen.

Schritt 1: Eine geeignete Untersuchungsstelle wählen

Für den Sehtest genügt es nicht, beim Optiker um die Ecke vorbeizuschauen. Der Test muss von einem zugelassenen Arzt oder Optiker durchgeführt werden, der auch berechtigt ist, das offizielle Formular auszustellen. Gute Anlaufstellen sind:

• Augenärzte oder Hausärzte mit nautischer Erfahrung
• Betriebsärzte großer Unternehmen
• Sehteststellen, die speziell vom Deutschen Segler‑Verband autorisiert sind
• In manchen Regionen auch größere Optikerketten, die eine entsprechende Zulassung besitzen

Erkundigen Sie sich vorher telefonisch, ob die Praxis das „ärztliche Zeugnis für Sportbootfüherschein“ ausstellen darf. Vereinbaren Sie rechtzeitig einen Termin, denn ohne gültiges Attest können Sie sich nicht zur Prüfung anmelden. Beachten Sie, dass die Untersuchung kostenpflichtig ist und je nach Anbieter zwischen 15 und 40 Euro kostet.

Schritt 2: Vorbereitung auf den Termin

Der Sehtest selbst dauert nur wenige Minuten, doch eine gute Vorbereitung erspart Ihnen unangenehme Überraschungen. Nehmen Sie sich die folgenden Tipps zu Herzen:

• Bringen Sie Ihre Sehhilfen mit: Egal ob Brille oder Kontaktlinsen – tragen Sie diese während des Tests. Falls Sie nur gelegentlich eine Lesebrille nutzen, informieren Sie den Arzt.
• Ruhe und Schlaf: Übermüdung beeinträchtigt die Sehschärfe. Sorgen Sie dafür, dass Sie ausgeschlafen sind.
• Kontaktlinsen rechtzeitig einsetzen: Wenn Sie üblicherweise Kontaktlinsen tragen, sollten Sie diese mindestens zwei Stunden vor dem Sehtest einsetzen, damit sich Ihr Auge daran gewöhnt.
• Vermeiden Sie Alkohol: Bereits am Vortag sollten Sie auf Alkohol verzichten, da dieser die Reaktionszeit und das Farbsehen beeinflussen kann.

Viele angehende Skipper berichten, dass sie sich vor dem Sehtest unnötig nervös machen. Aus meiner Erfahrung als Kursleiter kann ich Sie beruhigen: Der Test ist unkompliziert. Wenn Sie im Alltag problemlos lesen und keine Schwierigkeiten bei Ampeln oder Schildern haben, werden Sie ihn mit Leichtigkeit bestehen.

Schritt 3: Ablauf des Sehtests – was passiert vor Ort?

Beim Termin werden zunächst Ihre persönlichen Daten aufgenommen. Danach führt der Arzt oder Optiker die eigentlichen Tests durch. So läuft es typischerweise ab:

1. Sie decken abwechselnd ein Auge ab und lesen Reihen auf der Sehprobentafel. Dabei wird sowohl Ihre Fernsicht als auch gegebenenfalls Ihre Nahsicht überprüft.
2. Anschließend folgt der Test zum Farbsehen. Sie sehen kreisförmige Farbtafeln mit Punkten, in denen Zahlen oder Figuren verborgen sind. Ihre Aufgabe ist es, diese zu erkennen und laut vorzulesen.
3. Je nach Praxis wird das Gesichtsfeld untersucht. Dabei fixieren Sie einen Punkt, während kleine Lichtpunkte am Rand Ihres Blickfelds aufleuchten. Sie geben an, wann Sie die Lichter wahrnehmen.

Zum Abschluss erhalten Sie das ausgefüllte Attest, sofern Sie die Mindestwerte erfüllen. Dieses muss im Original bei der Anmeldung zur theoretischen und praktischen Prüfung eingereicht werden. Eine Kopie reicht nicht aus.

Schritt 4: Was tun, wenn der Sehtest nicht bestanden wird?

Nicht jeder besteht den Sehtest beim ersten Versuch. Typische Gründe sind nicht korrigierte Sehschwächen oder Farbsinnstörungen. Doch keine Sorge: Es gibt Lösungen.

• Neue Sehhilfen anpassen: Wird eine Sehschwäche festgestellt, verschreibt Ihnen der Arzt eine Brille oder Kontaktlinsen. Nach dem Anpassen können Sie den Test wiederholen.
• Farbensehschwäche: Bei einem verminderten Farbsehen gibt es spezielle Schulungsmaterialien und Filterbrillen, die helfen können. In manchen Fällen kann der Arzt eine Ausnahmegenehmigung erteilen, wenn Ihre übrigen Fähigkeiten ausreichend sind.
• Termin aufschieben: Sollten Sie erkältet oder übermüdet sein, vereinbaren Sie einen neuen Termin. Selbst kurzfristige Gesundheitsprobleme können das Ergebnis verfälschen.

Bleiben Sie transparent: Teilen Sie dem Prüfer mögliche Sehprobleme mit. In seltenen Fällen können Sie mithilfe eines ärztlichen Gutachtens eine Sondergenehmigung erhalten. Ohne ausreichendes Sehvermögen sollten Sie aus Sicherheitsgründen allerdings kein Boot führen.

Schritt 5: Nach dem Sehtest – so geht es weiter

Mit bestandenem Sehtest haben Sie einen wichtigen Schritt in Richtung Bootsführerschein geschafft. Bewahren Sie das Attest sorgfältig auf; es ist ab Ausstellungsdatum zwölf Monate gültig. Als nächstes folgt typischerweise die theoretische Prüfungsvorbereitung. Wir empfehlen Ihnen unser Online‑Kursprogramm, das Sie in drei Tagen fit für die Theorie macht und Ihnen alle wichtigen Navigationskenntnisse vermittelt.

Parallel sollten Sie sich für die praktische Ausbildung anmelden. Dort üben Sie das An- und Ablegen, das Mann‑über‑Bord‑Manöver und alle notwendigen Knoten. Zusammen mit Ihrem Sehtest bringen Sie dann alle Nachweise mit zur Prüfung.

Häufige Fragen rund um den Bootsführerschein‑Sehtest

Gilt der Sehtest für SBF Binnen und SBF See gleichermaßen?
Ja, sowohl für den Sportbootführerschein Binnen als auch für den Sportbootführerschein See benötigen Sie das gleiche ärztliche Attest. Für den SBF See gelten identische Anforderungen an die Sehschärfe.

Kann ich den Sehtest online absolvieren?
Nein, der Test muss persönlich vor Ort durchgeführt werden. Online‑Tests geben nur eine grobe Orientierung, sind aber nicht gültig für die Anmeldung zur Prüfung.

Kann ich den Test im Ausland machen?
Prinzipiell ja, solange der Arzt oder Optiker nach deutschen Vorgaben prüft und ein deutschsprachiges Attest ausstellt. Oft ist es jedoch einfacher, den Test in Deutschland durchführen zu lassen.

Fazit: Ein kleiner Test mit großer Bedeutung

Der Bootsführerschein‑Sehtest ist eine Formalität, die Sie ernst nehmen sollten. Er schützt Sie und andere Verkehrsteilnehmer auf dem Wasser. Wenn Sie die oben beschriebenen Schritte befolgen, sich gut vorbereiten und frühzeitig einen Termin buchen, bestehen Sie den Test ohne Stress. Sobald Sie Ihr Attest in den Händen halten, können Sie sich ganz auf Ihre Ausbildung konzentrieren und schon bald Ihren Bootsfuührerschein in den Händen halten. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich mit unserem modernen E‑Learning‑Kurs gezielt vorzubereiten – wir begleiten Sie vom ersten Klick bis zum erfolgreichen Abschluss.