Der Bootsführerschein Norwegen, im norwegischen Sprachgebrauch Båtførerprøven genannt, ist die amtliche Fahrerlaubnis zum Führen größerer Freizeitboote in norwegischen Gewässern. Boote bis 8 Meter Länge und maximal 25 PS sind für volljährige Skipper führerscheinfrei, doch wer nach dem 1. Januar 1980 geboren ist und ein stärkeres oder längeres Boot steuern will, muss die Prüfung ablegen und das Zertifikat erwerben. Im folgenden Leitfaden zeige ich Ihnen, wie Sie diese Hürde Schritt für Schritt meistern – auch wenn Sie bisher nur den deutschen SBF Binnen besitzen.
Viele Urlauber glauben, dass man in Skandinavien problemlos ohne Scheine unterwegs sein kann. Das stimmt nur teilweise: die norwegischen Behörden unterscheiden klar zwischen kleinen, gemächlichen Booten und schnellen Motorjachten. Wer einen Ausflug mit einem größeren Boot plant oder sogar mit einem Charterboot über 25 PS unterwegs ist, braucht einen gültigen Bootsführerschein und sollte sich gründlich vorbereiten. Lesen Sie weiter, um Fehltritte zu vermeiden und entspannt über die Fjorde zu gleiten.
Bevor Sie sich zur Prüfung anmelden, sollten Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen. In Norwegen dürfen Sie ohne zusätzlichen Schein ein Boot fahren, wenn es kürzer als 8 Meter und schwächer als 25 PS ist und Sie mindestens 18 Jahre alt sind. Für größere Motorboote und Segeljachten gilt seit 1980 die Führerscheinpflicht für alle, die nach dem Stichtag 1. Januar 1980 geboren wurden. Diese Regel schützt nicht nur die Fahrer, sondern auch die Natur und andere Wassersportler.
Es gibt weitere Altersgrenzen: Jugendliche ab 14 Jahren dürfen die Båtførerprøven ablegen, erhalten das Dokument aber erst zum 16. Geburtstag. Wer unter 16 Jahren ist, darf nur Boote unter 8 Meter führen, die höchstens 10 PS oder 10 Knoten erreichen, und es muss ein erwachsener Bootsführer an Bord sein. Für besonders schnelle Boote über 50 Knoten gilt in Norwegen seit 2023 sogar eine zusätzliche High‑Speed‑Licence – ein Detail, das viele Touristen überrascht.
Deutsche Bootsführerscheine werden in Norwegen akzeptiert. Wer den SBF Binnen oder den SBF See besitzt, erhält automatisch ein ICC‑konformes Zertifikat (International Certificate of Competence) und kann damit viele Charterboote übernehmen. Trotzdem gelten die norwegischen Regeln: ohne den norwegischen Schein dürfen Sie keine Boote über den genannten Grenzwerten fahren. Das gilt auch für die Frage „boot ohne führerschein mieten“ – in Norwegen dürfen Sie nur ein Charterboot ohne Schein mieten, wenn es unter 25 PS bleibt.
Die norwegische Bootsführerscheinprüfung ist theoretisch und wird digital am Testzentrum durchgeführt. Im Gegensatz zu Deutschland ist ein Vorbereitungskurs nicht verpflichtend, doch die norwegische Seebehörde empfiehlt ihn ausdrücklich. Als erfahrener Fahrlehrer kann ich das nur bestätigen: Selbststudium spart zwar Geld, aber ein strukturierter Kurs führt schneller zum Ziel und reduziert die Durchfallquote.
Mein Tipp: Nutzen Sie Ihren deutschen SBF‑Binnen‑Kurs als solide Basis. Viele Inhalte wie Navigation, Vorfahrtsregeln und Sicherheitsausrüstung überschneiden sich. Ergänzend sollten Sie folgende Themen gezielt lernen:
Am Ende jedes Lernblocks empfehle ich, sich selbst zu testen. Es gibt offizielle Übungsfragen, die denen in der Prüfung sehr ähnlich sind. Bereiten Sie sich darauf vor, ein Zeitlimit einzuhalten und Fragen in einer digitalen Umgebung zu beantworten. Sorgen Sie zudem für eine gültige Ausweisdokumentation; diese wird am Prüfungstag kontrolliert.
Sie melden sich über einen anerkannten Prüfungspartner – meist Norsk Test AS – zu einem Termin an. Die Prüfung besteht aus einem digitalen Multiple‑Choice‑Test mit Fragen zur Sicherheit, Navigation, Schifffahrtsrecht und praktischen Seemannschaft. Sie schreiben unter Aufsicht in einem lizenzierten Testzentrum, eine Verbindung zum Internet ist nicht notwendig. Die Gebühr für die Prüfung beträgt nach offiziellen Angaben rund 874 NOK, also etwas über 80 Euro, und muss direkt vor Ort bezahlt werden.
Der Ablauf lässt sich in fünf Schritte gliedern:
Sollten Sie durchfallen, dürfen Sie die Prüfung beliebig oft wiederholen. Die meisten Prüflinge bestehen beim ersten Versuch, wenn sie sich gut vorbereiten. Erfahrungsgemäß scheitern viele an vermeintlich simplen Fragen zu Wetterkunde oder zum richtigen Verhalten in Notfällen. Üben Sie diese Themen daher besonders gründlich.
Haben Sie die Prüfung bestanden und das Mindestalter erreicht, wird der Bootsführerschein in einer Plastikkarte ausgestellt und in das norwegische Båtførerregister eingetragen. Dieses Dokument berechtigt Sie, in Norwegen Boote bis 15 Meter Länge zu führen. Für größere Yachten benötigen Sie einen kommerziellen Kapitänsschein. Beachten Sie außerdem, dass für Schnellboote ab 50 Knoten zusätzlich der High‑Speed‑Schein erforderlich ist.
Besonders attraktiv ist die internationale Anerkennung: Das norwegische Zertifikat entspricht dem International Certificate of Competence. Damit können Sie auch in vielen anderen Ländern Boote chartern. Umgekehrt gilt dies genauso: Mit dem deutschen SBF Binnen oder SBF See erfüllen Sie bereits die Anforderungen des ICC und dürfen damit viele Boote in Norwegen fahren. Sie müssen jedoch immer die nationalen Vorschriften beachten. Während Norwegen Boote bis 25 PS führerscheinfrei stellt, gilt in Kroatien eine allgemeine Führerscheinpflicht – und häufig ist zusätzlich ein Funkzeugnis notwendig.
Noch ein wichtiger Aspekt: Alkohol und Bootfahren vertragen sich nicht. Die norwegischen Behörden setzen strengere Promillegrenzen als in Deutschland durch; auch wenn Sie mit einem führerscheinfreien Boot unterwegs sind, riskieren Sie bei übermäßigem Konsum hohe Strafen. Im Zweifelsfall gilt: Bleiben Sie nüchtern und fahren Sie defensiv. Sie werden feststellen, dass auf den norwegischen Fjorden Rücksichtnahme und guter Ton geschätzt werden – Pöbeln oder Drängeln ist verpönt.
Abschließend einige erprobte Tipps aus meiner eigenen Erfahrung als Skipper und Ausbilder. Norwegen ist ein Paradies für Wassersportler, doch das Wetter kann binnen Minuten umschlagen, und die Fjordgeographie stellt besondere Anforderungen.
Falls Sie bereits einen deutschen SBF Binnen absolviert haben, werden Sie merken, dass viele Inhalte vertraut sind. Die Herausforderung besteht darin, sie auf die speziellen Bedingungen der norwegischen Gewässer anzuwenden. Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Respekt vor der Natur steht Ihrem Traumurlaub auf den Fjorden nichts im Wege.
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Der Kurs war mit 3 Lerntagen gut zu verfolgen. Die visuellen Beispiele haben mir sehr geholfen und er hat perfekt in meinen Zeitplan gepasst. Hat mich gut auf die SBF Inland vorbereitet!
Abhängig von Ihrem Lerntempo ist es möglich, den SBF Binnen innerhalb von 2 bis 4 Wochen zu erwerben. Für schnelle Lerner kann dies sogar innerhalb einer Woche erreicht werden.
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